In zahlreichen Studien auf der ganzen Welt werden derzeit die Möglichkeiten einer early intervention ausgelotet  – in Deutschland allerdings nicht, da sind wir tatsächlich ein Entwicklungsland … Sämtliche dieser Studien finden statt unter enger Einbeziehung der Eltern (parent mediated intervention), wobei diese für ganz bestimmte Aspekte in der Beobachtung und im Umgang mit ihrem Kind sensibilisiert und geschult werden sollen. So gehe ich grundsätzlich auch vor. Ich nenne es Kurskorrektur durch Übungsbehandlung. Aber eine Behandlung im medizinischen oder psychologischen Sinne ist es eigentlich nicht – Eltern sind schliesslich keine Therapeuten, brauchen sie auch nicht zu sein…

Es ist eher ein Training, ein Training, das im ganz normalen Alltag der Familie stattfindet. Und das bedeutet: nicht 1x in der Woche für ein oder zwei Stunden – wie man es üblicherweise von finanzierten Fördermassnahmen kennt (Frühförderung, Logopädie, Autismusbehandlung in Therapiezentren etc), sondern immer dann, wenn sich die Situation hierfür anbietet (naturalistic intervention). Das Training ist also eingebunden in den Alltag der Familie, in die ganz normalen Abläufe. Und nur so kann es funktionieren. Deshalb muss diese Aufgabe letztendlich von der Familie selbst übernommen werden – wenn auch unter Anleitung (Elterncoaching). Und es sind nicht nur die Eltern, auch Grosseltern oder z. B. Tagesmütter können (und sollten) einbezogen werden.

Es gibt eigentlich keine besseren Experten für das Kind als die eigenen Eltern! Sie müssten sich nur mehr (zu)trauen! Und sie müssten es auch wirklich wollen – aber genau da, so mein Eindruck, hapert es oftmals, da scheinen nicht selten Blockaden zu bestehen…